Mittwoch, 21. April 2010

Twittern verändert die Genexpression?


Zebrafinken sind uns ähnlich. Nicht vom Aussehen, das ist eindeutig (siehe Bild). Ihr Gesang hat jedoch große Ähnlichkeiten mit unserer Sprache, da dieser erlernt ist. Das macht diese beliebten Haustiere auch zum idealen Modeltiere für die Erforschung angelernter Kommunikation.
Es ist nun gelungen das komplette Genom des Vogels zu sequenzieren. Diese Menge an genetischer Information war bisher nur für das Haushuhn vorhanden. Das Haushuhn  kann jedoch bekanntermaßen nicht singen (krähen, gackern und nerven kann es sehr gut). In dem im April in Nature veröffentlichtem Paper wird diese Arbeit nun präsentiert. Im Vergleich zum Säugetier erscheint dieses Genom viel komprimierter: nicht-codierende sich wiederholende Basensequenzen sind seltener.
Im Vergleich zum Hühnergenom scheinen Zebrafinken besonders Unterschied in der Expression der Sexspezifischen Chromosomen sowie von Ionenkanälen- für Hirnfunktionen sehr wichtige Proteine- zu zeigen.
Man hatte schon voher festgestellt, dass singen sowie dem Gesang andere Vögel lauschen bei Zebrafinken die Expression von bestimmten Genen in den Zellen des sehr pragmatisch genannten "song nuclei" also Liedkern im Gehirn verändert. Dies konnten die Autoren bestätigen. Eine komplexe Genregulationsmachienerie scheint angeschmissen zu werden wenn das Vögelchen zwitschert. Es scheint, dass unteranderem kleine RNA Moleküle weniger produziert werde. Sie fanden 807 Gene bei denen die Expression durch Singen verändert wird.
Da man Zebrafinken mittlerweile genetisch modifizieren kann, können dann bestimmte Gene ausgeschaltet werden. Wenn man ein Gene ausschaltet, das für das Lernen von Gesang essentiell ist würde der Vogel diese Fähigkeit verlieren. So kann man dann vielleicht herausfinden welche Proteine für das Erlernen von Gesang und somit auch vielleicht von Sprache notwendig sind. Oder welche Gene mutiert sind wenn man das "twittern" nicht mehr lassen kann.

Quellen:
http://www.nature.com/nature/journal/v464/n7289/full/nature08819.html

bildquelle: http://de.wikipedia.org
urheber: peripitus

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