Wenn man erzählt man ist Biologin, kommt oft erst einmal:„ Echt? Was ich mich schon immer gefragt habe ist…“ An dieser Stelle kommt dann eine
Frage zu irgendwelchen Tierarten oder Alltagsphänomenen: Wieso gibt es keine
Kühe auf Halligen? Haben Kühe wirklich keinen Schließmuskel und laufen im
Wasser voll? Was wächst da in meinem Balkonkasten, lebt unter meinem Bett?
Nicht dass ihr mich falsch versteht: man freut sich über
solche Fragen, da sie eine Herausforderung darstellen, aber meist kennt man die
Antwort selber nicht.
Wenn ich aber sage das ich mich mit Meeresbiologie
beschäftige kommt immer dieselbe Frage: Was ist denn Meeresleuchten?
Viele kennen dieses Phänomen besonders aus den Tropen: man
geht baden und um einem herum fängt es an zu leuchten. Erst denkt man es ist
nur der Mond doch irgendwie ist es doch etwas anderes. Bis man merkt das WOW
das Wasser leuchtet wenn man sich darin bewegt!
So sieht es aus. Es kann sowohl an der Küste als auch auf
dem offenen Meer entstehen. Man kann hier zwei Phänomene unterscheiden: das
Meeresleuchten, das durch Bewegung ausgelöst wird und die so genannten „ Milky
seas“, bei denen große Meeresflächen in
milchigem blauem Licht leuchten.
Das Video weiter oben beschreibt das klassische
Meeresleuchten. Es wird durch den Einzeller Noctiluca scintillans
ausgelöst. Diese Phytoplankton fressenden Lebewesen fangen an zu leuchten wenn
sie Berührt werden. In kleinen Einschlüssen in der Zelle enthalten sie ein
Proteinkomplex (Luzerferin-Luziferase-
komplex) der Licht produziert.
Es gibt regelrechte „Blüten“ dieser Einzeller, also große
Ansammlungen, die mit der Menge am Plankton im Wasser zusammenhängt. Somit sind
sie oft den Sogenannten Red
Tide assoziiert. Mikroskopische Algen vermehren sich massiv, so dass sie
sogar das Meer rot färben können. Diese setzen teilweise Toxine frei die auch
für den Menschen gefährlich sein können wenn man sie z.B durch Meeresfrüchte
aufnimmt. Starkes Meeresleuchten zeigt also große Algenkonzentrationen. Ein
super Warnsystem!
Aber auch Bakterien können das Meer zum Leuchten bringen. In
vielen Seefahrer Legenden ist von Milchmeer die Rede.
Heute weiß man: es sind biolumineszente Bakterien, meist Vibrio
harveyi, die für das dumpfe blaue Leuchten verantwortlich sind.
Sie sind zwar immer im Meer vorhanden doch nur mit einer Gewissen Häufung
fangen sie an im Akkord zu leuchten. Diese Fähigkeit nennt man Quorum sensing. Je höher
die Konzentration dieser Bakterien an einem Fleck ist desto mehr Botenstoffe
entlassen sie. Diese werden von Ihren Nachbarn wahrgenommen und wenn die Menge
dieser Botenstoffe eine magische Grenze überschreiten gehen die Lichter an! Und
somit bei allen Zellen gleichzeitig!
Dieser Lichterteppiche können riesig sein: es gelang Steve
Miller aus Havard 2005 einen Milky sea Vorkommen aus dem All zu fotografieren.
![]() |
http://www.pnas.org/content/102/40/14181.long |
Wie
man sieht ist er mehr als 200 km lang! Eine Theorie ist das die Bakterien dank
des Leuchtens Fische anziehen in deren Darm sie sich auch gerne ansiedeln.
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